Dienstag, 18. Juli 2017

"Tesla-Chef warnt vor tödlichen Robotern"

Ich habe heute die FAZ, „Die Welt“ und die „Stuttgarter Zeitung“ gekauft. In der FAZ und in der „Welt“ wird in mehr oder weniger ausführlichen Beiträgen von einer Warnung berichtet, die der amerikanische Unternehmer Elon Musk, dem die Firmen „Tesla“ und „Spice-X“ gehören, während einer Sitzung der Nationalen Gouverneursversammlung im US-Bundesstaat Rhode Island aussprach. Wörtlich sagte er, wie die "Welt" (vom 18.07.2017) unter der Überschrift "Tesla-Chef warnt vor tödlichen Robotern" schreibt: „Künstliche Intelligenz ist ein fundamentales Risiko für die Existenz der menschlichen Zivilisation, so wie es Autounfälle, Flugzeugabstürze, Drogen oder schlechtes Essen nie sein werden.“ Er fährt fort: „Ich habe Zugang zur modernsten künstlichen Intelligenz, die es gibt. Und ich glaube, die Leute sollten besorgt darüber sein.“ Er meint, dass „Künstliche Intelligenz“ gesetzlich geregelt werden müsse, bevor es zu spät sei und selbständig handelnde Roboter die „Straße runtergehen und Menschen töten.“
Wenn ich diese Warnungen von einem Mann, der wohl einen tieferen Einblick in die aktuellen technischen Entwicklungen hat, höre, so muss ich unmittelbar an die Terminator-Filme denken, in denen gezeigt wird, wie es sich anfühlt, wenn Roboter gegen Menschen kämpfen. Ist das wirklich unsere Zukunft?
In den Feuilletons der drei Zeitungen wurde heute auch an den amerikanischen Independent-Regisseur George A. Romero erinnert, der am Sonntag mit 77 Jahren gestorben ist.
Der Mann hat 1968 mit einem sehr bescheidenen Budget an Wochenenden neben seiner hauptberuflichen Arbeit als Regisseur von Lehr- und Werbefilmen den ersten modernen Zombie-Film, „Die Nacht der lebenden Toten“ (The Night Of The Living Dead) gedreht, der nicht nur stilbildend für alle anderen Zombie-Filme war, sondern auch den Zustand der Welt in jenem Krisenjahr mit der Sensibilität des Künstlers registrierte.
Thomas Klingenmaier schreibt in der Stuttgarter Zeitung (vom 18.07.2017): Romero „war der archetypische Außenseiter ohne Infrastruktur gewesen, und sein Triumph ermutigte viele andere Independent-Filmer – auch, aber nicht nur im Horrorbereich. Die Karrieren von Wes Craven[1] und John Carpenter[2] sind ohne Romeros Vorbild kaum denkbar (…). In der TV-Serie „The Walking Death“, in Filmen wie „24 Days Later” und in vielen anderen modernen Erzählungen sind die Zombies eine Apokalypse. Kein Sieg gegen sie kann endgültig sein, sie verkörpern den unausweichlichen Untergang. Auch mit diesem Pessimismus hat Romero das Horrorkino angereichert. In „The Night Of The Living Dead“ setzte er zwar, auch das ein Novum im Genre, eine afroamerikanische Hauptfigur ein. Aber das wurde nicht zur Ermächtigungsfantasie einer neuen, egalitär gesinnten Regenbogen-Generation in den USA, das wurde nur ein Bild der Ohnmacht. Den Zombies war völlig egal, ob sie ihre Zähne in schwarzes oder weißes Fleisch schlagen konnten. Bei George A. Romero kommt die Zombiehorde nicht, weil sie etwas androhen will, sondern weil es für Prophezeiungen, für Reue und für Umkehr nun zu spät ist.“
Solche Sätze haben selbst apokalyptischen Charakter und ich lese sie bewusst zusammen mit den Warnungen von Elon Musk. Es steht zu befürchten, dass seine Mahnungen nicht gehört werden und dass George A. Romero mit seinem abgrundtiefen Pessimismus Recht behalten wird.
Musk ist ja nicht allein mit seiner warnenden Stimme. Der weltbekannte britische Astro-Physiker Stephen Hawkins gab schon Ende 2014 in einem BBC-Interview zu bedenken: „Die Entwicklung vollständiger künstlicher Intelligenz könnte das Ende der Menschheit bedeuten.“
Hier scheinen sich Horrorfantasien und Realitäten gegenseitig zu ergänzen.
Aber das scheint andere Wissenschaftler wie zum Beispiel die Bielefelder Soziologin Barbara Kuchler nicht zu erschrecken.
Unter der Überschrift „Alles ganz normal mit der sozialen Ordnung der Dinge“ verteidigt sie in der FAZ (vom 18.07.2017) unter anderem die „Öffnung der Ehe für alle“. Sie meint: „Die Normalisierung homosexueller Beziehungen ordnet sich (…) in einen jahrtausendelangen und sehr allgemein zu beobachtenden Trend ein. Soziologen können diesen  unter den Titel stellen: ‚Wachsende Freiheitsgrade sozialer Ordnung gegenüber der biologischen Ordnung‘. Das heißt: die soziale Ordnung der Dinge folgt zunehmend weniger den Mustern, die durch natürlich-biologische Gegebenheiten – Klima, Wetter, Organismen, Biosysteme – definiert sind.“
Ich habe selten solch einen Unsinn gelesen. Einerseits hat sie ja Recht: der Mensch hat sich im Laufe der Jahrtausende immer mehr von der Natur „emanzipiert“. Aber jetzt ist er an einem Punkt angekommen, wo er sich wieder auf die Natur besinnen sollte. Wenn ich sehe, welche Gifte allein durch die industrielle Landwirtschaft in die Böden und ins Wasser gelangen und welche Schadstoffe durch die tausende von Flugzeugen täglich in die Luft gepustet werden, dann ist das nicht mehr „ganz normal“.
Am Samstag (15.07.2017) berichtete „Spiegel-Online“, dass das Bundesumweltministerium einen Rückgang der Insektenarten in den letzten 35 Jahren um mehr als 80 % festgestellt hat. Logischerweise geht dadurch auch die Vogelpopulation drastisch zurück.[3]

Ist die Menschheit wirklich dabei, unseren wunderbaren Planeten unbewohnbar zu machen?

Wenn dem so wäre, dann kann ich mir eine wüstenartige Welt durchaus vorstellen, in denen Roboter die letzten Menschen jagen, wie die Zombies in den Filmen von George A. Romero.

Dann hätte Ahriman sein Ziel erreicht.[1]



[1] Craven (1939 – 2015), aus einer streng baptistischen Familie stammend, war zuerst Pornofilmdarsteller und –Regisseur. Er schuf 1984 in „Nightmare on Elm-Street“ die Horrorfigur des Freddy Krüger und den Splatterfilm als neues Medium. Für seine Arbeit bekam er den Ehrennamen: „Master of Horror“. Geisteswissenschaftlich gesehen gibt er sich dadurch klar als Schüler Ahrimans, wenn nicht gar des Antichristen zu erkennen.
[2] John Carpenter (geboren 1948) schuf mit „The Thing“ (1982), “The Prince of Darkness” (1987) und “The Mouth of Madness” (1995) die “Apocalypse Trilogy”. Diese Filme handeln, wie bereits der Polansky-Film „Rosemarys Baby“ von 1968,  von der Verkörperung Satans in einer nahen Zukunft. Mit „They live“ schuf er 1988 einen bemerkenswerten Zombie-Film.

Samstag, 1. Juli 2017

Nachdenken über Homosexualität - meine Meinung dazu

Gott sei Dank versteht Lena mich.
Allerdings hat das auch wieder einen Haken. Ich habe ja nichts gegen Homosexuelle, wie die meisten russischen Machos. Ich finde nur, dass jene ihre Eigenart nicht immer an die große Glocke hängen müssen. Ich möchte keine „Gay-Paraden“ am „Christopher-Street-Day“ sehen. Aber das tue ich auch nicht. Ich gehe nicht hin und wenn es mir in der Tagesschau aufgedrängt wird, höre und schaue ich nicht hin. Solche Bilder sind nicht nach meinem Geschmack. Ich mag nicht einmal die Wörter „schwul“ oder „Lesben“. Das verletzt mein Sprachempfinden. Jugendliche, die –  bei manchen Lehrern sogar im Unterricht –  in jedem zweiten Satz unwidersprochen Fäkalwörter oder Wörter aus dem Sexualbereich benutzen, sind natürlich abgestumpft, wenn sie in die Welt hinausgehen und bei ihrer hässlichen „Jugendsprache“ verharren.
Wir bekommen heute durch die Privatsender täglich solche ungenießbare Kost vorgesetzt.
Am Freitagabend sah ich auf 3SAT in der Reihe „die story“ eine Dokumentation über den Tourismus in der Türkei und in Frankreich nach den Terroranschlägen. In den beiden Ländern stehen die – absolut hässlichen – Hotelburgen zurzeit leer. Dafür boomt der „Tourismus“ auf Mallorca.
Ich sah in der Dokumentation eine Gruppe junger deutscher Männer, die sich um einen beleibteren Spanier drängten, der mit einer Gitarre in der Hand auf Deutsch den Refrain sang: „wir ficken die ganze Nacht“ – oder hieß es: den ganzen Tag? Die deutschen Ballermann-Touristen klatschten und johlten begeistert mit.
Warum verliere ich darüber überhaupt ein einziges Wort!?
Weil es mich verletzt!
Und weil ich meine Ohnmacht gegenüber so viel Dummheit spüre. Dabei sind für mich nicht die Menschen „dumm“, die aus gesundheitlichen Gründen nicht denken können, sondern diejenigen, die es könnten, es aber aus irgendwelchen Gründen – meistens aus Bequemlichkeit – nicht tun.
Wen oder was Homosexuelle lieben, ist ihre Privatsache. Sie dürfen alle Rechte haben, die andere Paare auch haben. Aber auch die Pflichten.
Wenn sie sich trennen, sollen auch die Versorgungsansprüche geteilt werden. Ich musste I. durch die Scheidung etwa 300 Euro und A. etwa 70 Euro von meiner Rente abgeben und bekomme mit 830 Euro Monatsrente statt 1200 heute nach zwei geschiedenen Ehen  nicht einmal die Grundsicherung.
Ich habe nichts gegen Homosexuelle, auch wenn mir das einige meiner Facebook-Freunde, die meine Posts gar nicht gründlich  gelesen haben, indirekt unterstellen.
Ich kenne nur einen homosexuellen Mann persönlich, und das ist ein sensibler, hochgebildeter Künstler. Ich meine meinen griechischen Freund Andre, den I. und ich auf der Uhlandshöhe in Stuttgart kennen lernten. Er studierte damals bei Else Klink Eurythmie. Im Sommer 1994 besuchte ich ihn in Athen. Er lud mich ein, an einem Strand in Piräus schwimmen zu gehen. Ich spürte schon seine Avancen, ging aber nicht darauf ein. Durch ihn erfuhr ich, dass auch Kaiser Hadrian einen Liebhaber hatte, nämlich den schönen Antinous, der als junger Mann zum Schmerz des Kaisers im Nil ertrank. Der Kaiser hat ihn daraufhin zum Gott erheben lassen.[1]
Andre war auch der Geliebte des Prinzen Hubertus von Löwenstein, wie dieser offen in seiner Autobiographie „Das Abenteuer der Freiheit“ erzählt. Ich hatte es bereits von Andre erfahren und mir deshalb die Biographie des Prinzen gekauft.
Die Grenze zwischen einer Männerfreundschaft, wie ich sie mehrmals erfahren und schätzen gelernt habe, und einer homoerotischen Beziehung ist für mich nicht übertretbar, für andere offensichtlich schon.
Es tut mir leid, wenn ich das nicht nachvollziehen kann. Es ist mir einfach total fremd.
Aber gut: wenn es erwachsene Menschen gibt, die diese Grenze zu überwinden vermögen und statt Freunde ein Paar werden wollen, das auch Sex miteinander hat, denn empfinde ich das als unappetitlich, aber natürlich durchaus als eine mögliche Lebensweise, die nicht, wie früher, unter Strafe gestellt werden sollte.
Absolut ekelhaft finde ich allerdings die Homo-Lokale in den Großstädten, in denen sich Männer ausschließlich zum Sex treffen. Aber auch die würde ich nicht verbieten.
Es hat noch nie etwas gebracht, Erscheinungen, die den Menschen im Grunde entmenschlichen, zu verbieten. Die das wollen, finden immer einen Weg. Der Drang ist einfach zu groß.
Jedermann weiß, dass Alkohol schädlich ist. Dennoch würde ich ihn nicht verbieten. In Ländern wie Russland zerstört der Alkohol Beziehungen, Ehen und Familien. Lena fordert Arbeitslager und Umerziehung für solche Menschen. So wie es wohl auch Hitler gewollt hatte.
Ich denke, wir müssen mit den Dekadenz-Erscheinungen unserer Gegenwart leben. Niemand ist gezwungen, diese gutzuheißen und sich daran aktiv zu beteiligen, solange es noch Alternativen gibt.
Dennoch leide ich unendlich daran und kann dazu nicht schweigen.
Aber durch das Leid klären sich auch die Begriffe. Jede wahre Erkenntnis ist dem Leid abgerungen.


[1] Wer sich ein bisschen auskennt, weiß, dass der Kaiser in einem späteren Leben ein enger Mitarbeiter und Schüler Rudolf Steiners gewesen ist: Ludwig Graf von Polzer-Hoditz (1869 – 1945)

"Was ist Wahrheit?"

„Was ist Wahrheit?“
Wieder werde ich durch diese Diskussion um den gestrigen Bundestagsbeschluss mit dieser Frage konfrontiert.
Aber wie sehr ich auch darüber nachdenke: ich komme zu keinem anderen Ergebnis als gestern. Sogar im Gespräch mit meinem besten Freund G., das wir zum Schluss vertagen mussten, weil wir uns gegenseitig „angegriffen“ beziehungsweise missverstanden fühlten, kam ich nicht zu einer neuen Sichtweise. Das tut mir weh, aber ich kann es einfach nicht mit meinem Denken vereinbaren, dass nicht sauber mit Begriffen umgegangen wird. Leider ist darunter, wie ich feststellen musste, auch mein lieber Freund, der ein durchaus rationaler Mensch ist.
Für mich ist der Begriff Ehe so klar definiert wie in der Mathematik eins plus eins zwei ist.
Meine Definition für Ehe, die ich für die allgemeingültige halte, versucht, den Inhalt dieses Wortes in einem Satz auszudrücken: „Ehe ist die Verbindung von Mann und Frau mit dem grundsätzlichen Ziel oder der grundsätzlichen Möglichkeit, Vater und Mutter zu werden.“ Ich finde keine andere Definition. Auch G. konnte mir keine andere nennen.
Man kann, wenn man will, noch zwischen der „Ehe vor dem Standesamt“ und „der Ehe vor Gott“, sprich zwischen weltlicher und kirchlicher Trauung als symbolisch-rechtlichen Akten unterscheiden. Ich habe beides erlebt. Aber immer stimmt die Definition, wie sie auch in Artikel 6 des Grundgesetzes gemeint ist.
Es ist ja selbstverständlich, dass der Inhalt des Wortes „Ehe“ im tiefsten Sinne ein Ideal ist, das kaum von einem Menschen wirklich einmal gelebt werden kann. Aber das ist das Wesen von Idealen. Sie sind wie Leuchttürme, die uns Orientierung in den Stürmen des Lebens auf unruhiger See geben.

Ich habe I. am 15. Juni 1979 standesamtlich und am 17. Juni 1979 kirchlich geheiratet. Der tiefere Grund war, dass unser erstes Kind unterwegs war. Am 17. Juli 2007 habe ich mich nach 28 Jahren und einem Monat von I.– gegen ihren Willen – scheiden lassen. Am 18. November 2009 habe ich A. standesamtlich – und ganz bewusst nicht kirchlich – geheiratet. Am 29. Juli 2016 hat sie sich – gegen meinen Willen – nach nur knapp sieben Jahren von mir scheiden lassen. Für diese standesamtliche Ehe habe ich mich nur deshalb entschieden, weil ich A. vor den "bösen Zungen" auf dem Dorf beschützen wollte. Und, weil ich sie liebe.
Es gibt Begriffe, die kann und will ich nicht definieren. Darüber war ich mir mit G. einig: dazu gehört zum Beispiel das Wort „Liebe“. Auch da kann man sich natürlich dem Inhalt nähern, indem man zwischen erotischer Liebe (Eros), Nächstenliebe (Caritas) und Gottesliebe (Agape) unterscheidet. Aber Liebe ist unendlich viel größer als der Verstand und ein Mensch kann sie auch nicht mit der Vernunft erfassen.
Durch die heute übliche „Liberalität“, die mit dem Schlagwort „anything goes“ umschrieben werden kann, werden alle Kategorien des abendländischen Denkens (seit Aristoteles) umgeworfen. Jeder kann seine eigene Wahrheit „erfinden“. Wenn er eine Mehrheit findet, die ihm zustimmt, kann sogar über diese „Wahrheit“ abgestimmt werden, wie es gestern im Bundestag geschehen ist. Dadurch wird sie „sanktioniert“, aber nicht "wahr".
Das war vor 68 Jahren noch anders, als die Väter und Mütter des Grundgesetzes in einer Villa bei Frankfurt zusammenkamen, und über eine zu schaffende Verfassung für die zu gründende Bundesrepublik berieten.
Im Grunde war Helmut Kohl, der heute im Dom von Speyer mit einem Requiem „verabschiedet“ wurde, soweit ich sehe, der erste hochrangige deutsche Politiker, der einen dieser wichtigen Begriffe „in Misskredit“ gebracht hat. Ich meine nicht den Begriff „Ehe“, sondern den Begriff „Ehre“, der noch viel schwieriger zu „definieren“ ist als das Wort „Ehe“.
Er hat sich auf sein „Ehrenwort“ berufen, um die Helfer in der kriminellen CDU-Spendenaffäre zu schützen. Darf man mit dem Begriff „Ehrenwort“ die Wahrheit vertuschen? Darf man durch ein „Ehrenwort“ unehrenhafte Handlungen decken? Geht das?
Ich meine klar und deutlich: nein! Das geht nicht!
Deshalb halte ich Helmut Kohl nicht für einen großen Politiker, auch wenn er das mit seinen 1,93 m rein äußerlich schon war. 
Trotzdem habe ich mir heute die Trauerfeier im Speyrer Dom via Fernsehen (Erstes Programm) angeschaut. Ich wollte ihm dadurch, obwohl ich mit seiner Politik überhaupt nicht einverstanden war und bin, dennoch „die letzte Ehre“ erweisen.
Wenn ich aber die Herren Prälaten vor dem Altar unter dem romanischen Kreuz sehe und höre, so frage ich mich, was wohl Christus gesagt hätte, wenn er dabei gewesen wäre. Ich glaube kaum, dass er so „schöne“ Worte gefunden hätte. Ich bin sogar überzeugt, dass er die Feierlichkeit durch wahre Worte gestört hätte, von der Polizei ergriffen und aus dem Dom geworfen worden wäre – mit anschließender Verurteilung.
Warum geht mir das alles so nah?

Ich fühle mich als ein Mensch, der sich – eigenständig und mit viel Mühe – aus der christlich-abendländischen Tradition heraus ein Weltbild errungen hat und danach zu leben versucht. Solange diese Tradition noch trägt, glaube ich an sie. Aber ich leide darunter, wenn die wahren und ewigen Werte dieser Tradition leichtsinnig preisgegeben werden zugunsten von ganz anderen Werten, die im Augenblick „en vogue“ sind: Relativismus (statt Wahrheitssuche und echte Toleranz), Hedonismus (statt Leidensfähigkeit) und Narzissmus (statt wahres Interesse am anderen).