Samstag, 28. Januar 2017

Nahe am "Mysterium des Bösen"

Den obigen Text habe ich gestern Abend noch auf meinem Weblog „Kommentare zum Zeitgeschehen“ unter dem Titel „I don’t remember“ veröffentlicht. Ich bin gespannt wie meine echten und meine falschen "Facebook-Freunde" darauf reagieren. Vermutlich werden mich nun wieder etliche stillschweigend entfreunden. Aber inzwischen kann ich damit leben. Ich diene nicht dem Wunsch nach Beliebtheit, sondern versuche, der Wahrheit, die ich natürlich genauso wenig wie jeder andere Mensch ganz ergründen können werde, zu dienen.
Solange mein Blog nur von 20 bis 30 Lesern mehr oder weniger gründlich rezipiert wird, wie es gegenwärtig der Fall ist, habe ich wohl nichts zu befürchten. Ich weiß aber, dass ich „unter Beobachtung stehe“, denn Begriffe wie „Holocaust“ werden in den zentralen Computern der Geheimdienste natürlich „wahrgenommen“ und zunächst einmal „herausgefiltert“ und „gesammelt“. Darüber muss ich mir keine Illusionen machen. Da ich nicht mehr Lehrer an einem Gymnasium bin, habe ich aber immerhin keine beruflichen Nachteile zu befürchten.
Das ist schon einmal beruhigend.
Dennoch stand mir heute Nacht der Titel meines Blogs in meinen Träumen „vor Augen“: „I don’t remember!“ Ich hatte das Gefühl, dass ich mich durch diesen Blog eindeutig „positioniert“ hatte, indem ich mich klar gegen jene jüdischen Organisationen ausgesprochen habe, die an den „Schalthebeln der Macht“ sitzen. 
Mein größtes „Verbrechen“ aber war vermutlich, dass ich auf das Buch des Juden Gerard Menuhin hingewiesen habe, das leider immer noch viel zu wenig bekannt ist. Jetzt bin ich in den Augen mancher wieder einmal der "Holocaust-Leugner" und damit ein "Volksverhetzer".
Eben bin ich bei der Suche nach der deutschen Ausgabe des Buches bei amazon auf ein anderes Buch in englischer Sprache gestoßen, „The Myth of German Villainy“ von Benton L. Bradberry, das vorgibt, die Rede vom „bösen Deutschen“ als Propaganda zu entlarven. Ich zitiere die Rezension auf der Amazon-Seite:

As the title "The Myth of German Villainy" indicates, this book is about the mischaracterization of Germany as history's ultimate "villain." The "official" story of Western Civilization in the twentieth century casts Germany as the disturber of the peace in Europe, and the cause of both World War I and World War II, though the facts don't bear that out. During both wars, fantastic atrocity stories were invented by Allied propaganda to create hatred of the German people for the purpose of bringing public opinion around to support the wars. The "Holocaust" propaganda which emerged after World War II further solidified this image of Germany as history's ultimate villain. But how true is this "official" story? Was Germany really history's ultimate villain? In this book, the author paints a different picture. He explains that Germany was not the perpetrator of World War I nor World War II, but instead, was the victim of Allied aggression in both wars. The instability wrought by World War I made the 1917 Bolshevik Revolution in Russia possible, which brought world Communism into existence. Hitler and Germany recognized world Communism, with its base in the Soviet Union, as an existential threat to Western, Christian Civilization, and he dedicated himself and Germany to a death struggle against it. Far from being the disturber of European peace, Germany served as a bulwark which prevented Communist revolution from sweeping over Europe. The pity was that the United States and Britain did not see Communist Russia in the same light, ultimately with disastrous consequences for Western Civilization. The author believes that Britain and the United States joined the wrong side in the war.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr wir einseitig informiert und unsere Ansichten dadurch geprägt werden. Dann finde ich es immer überraschend, dass in kleinen, abgelegenen Verlagen Bücher gefunden werden können, die eine ganz andere Sicht auf die Dinge haben. Dazu gehören für mich die Bücher von Wolfgang Eggert oder die Bücher von Rogalla von Bieberstein. Das sind wahre Augenöffner. Leider lesen unsere linksliberalen Dogmatiker solche Bücher erst gar nicht, denn sie könnten ja ihr festgefahrenes Weltbild ins Wanken bringen. Da ist es schon bequemer, all diese Bücher mit den Begriffen „rechte Literatur“, „Verschwörungstheorie“ oder „Antisemitismus“ abzustempeln. Das ist „bäh“ und unisono tönt es: „das lesen wir nicht“ oder „mit denen diskutieren wir nicht“. Fertig ist das eindimensionale Weltbild.
Leider war ich noch vor ein paar Jahren auch einer von denen, allerdings nicht ganz so dogmatisch und immer auf der Suche nach den wahren Hintergründen. Das habe ich natürlich der Lektüre der Schriften und Vorträge Rudolf Steiners zu verdanken, die mein festgefahrenes Weltbild immer wieder extrem durchgeschüttelt hat. Bei Rudolf Steiner kann man wirklich lernen, liebgewonnene Vorurteile zu überwinden und ganz neue Perspektiven zu gewinnen. Das ist manchmal geradezu atemberaubend.
Bei meinen Nachforschungen bin ich jetzt auch auf die Biographie des Autors Benton L. Bradberry gestoßen:

Benton L. Bradberry served as an officer and aviator in the U.S. Navy from 1955 to 1977, from near the beginning of the Cold War to near its end. His generation was inundated with anti-German propaganda and "Holocaust" lore. Then, in his role as a naval officer and pilot, he was immersed in anti-Communist propaganda and the war psychosis of the Cold War era. He has had a life-long fascination with the history of this period and has read deeply into all aspects of it. He also saw much of Europe during his Navy years and has travelled widely in Europe since. A natural skeptic, he long ago began to doubt that the "propaganda" told the whole story. He has spent years researching "the other side of the story" and has now written a book about it. The author is a graduate of the Naval Post Graduate School in Monterey, California with a degree in Political Science and International Relations.[1]

Bei meinen Nachforschungen bin ich ferner auch auf einen “Film” gestoßen, der offen gegen “die Juden” gerichtet ist und behauptet, sie wären das wirkliche “Böse” auf der Welt, oder zumindest die „Diener des Bösen“. Das erscheint mir nicht ganz richtig. Wieso muss man diese Menschen dämonisieren?
Andrerseits bringt mich das bei meinen Nachforschungen in Gebiete, die an das Mysterium der „Fünften Kulturepoche“ rühren, die laut der Geistesforschung Rudolf Steiners die „Auseinandersetzung des Menschen mit dem Bösen“ zum Thema hat.
Es kann tatsächlich Angst machen, wenn man in Filmen wie den eben erwähnten die Gräuel sieht, die während des 20. Jahrhunderts allüberall verübt wurden, und zwar nicht nur von "bösen Deutschen". Angst ist aber niemals ein guter Ratgeber.
Viele Filme sind dafür da, solche Angst-Gefühle zu erzeugen. Die kanadische Autorin Naomi Klein, eine Jüdin, hat das in einem Buch „The Schock-Doctrine“ (2007) genannt. Durch Schock-Filme oder auch durch schockierende Welt-Ereignisse werden Menschen manipuliert. So funktioniert Propaganda. 
Aber Propaganda trübt das Bewusstsein, egal ob sie von rechts oder von links kommt. Deshalb lese ich lieber Bücher. Dabei kann ich immer den gebührenden Abstand wahren und die Argumente auf mich wirken lassen und abwägen. Manches kann ich übernehmen, anderes in Frage stellen und wieder anderes verwerfen. Bei Filmen wie dem eben erwähnten schalte ich ab. Ich will diese Bilder nicht in meine Seele lassen!
Besonders aufmerksam bin ich immer dann, wenn die „Propaganda“ irgendeinen anderen Menschen oder gar ein ganzes Volk „dem Bösen“ zurechnet. Wenn ein Finger auf einen anderen zeigt, so sagt man, dann zeigen vier Finger auf den Zeiger zurück.
Deswegen mag ich diese einseitigen Rituale nicht, die unterschwellig an die Schuld der „bösen Deutschen“ erinnern. Überhaupt halte ich als gläubiger Christ nichts vom „Aufrechnen der Schuld“, sondern bin immer bereit, zu verzeihen. Das heißt nicht, eine "Schuld" zu vergessen, aber es heißt auch nicht, den anderen immer wieder an seine Schuld zu erinnern. Das ist Gift für jede Partnerschaft und natürlich auch für die Beziehung zwischen den Völkern.
Und es ist vor allem eins: nicht christlich.
Außerdem entspricht es nicht dem geisteswissenschaftlichen "Karma-Gesetz", nach dem der Mensch, dem ein Leid zugefügt wurde, erst einmal in sich selbst schauen sollte, ob er dieses oder ein ähnliches Leid nicht irgendwann einmal, vielleicht sogar in einem früheren Leben, seinem Gegenüber zugefügt hat und es nun am eigenen Leibe erfahren darf. 
Erst dann ist der Mensch im "mehrdimensionalen Denken".

Freitag, 27. Januar 2017

No, I don't remember!

Heute ist Mozarts Geburtstag. Aber niemand hat daran erinnert. Alles wird übertönt vom „Holocaust-Gedenktag“.
Heute wurde auch der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog zu Grabe getragen, gar nicht weit weg von hier. Nach einem Gottesdienst im Kloster Schöntal an der Jagst, der Grablege der Ritter von Berlichingen, wurde er auf dem Friedhof (von Jagsthausen?) beerdigt. Ich denke, die Familie hat diesen Tag ganz bewusst ausgewählt und den Menschen, der 1996 den Holocaust-Gedenktag in Deutschland verplichtend eingeführt hat, dadurch „okkult“ noch enger an seine Tat „gebunden“.

Ich will nicht länger an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnert werden. Es reicht mir, wenn ich jeden Tag mit den heutigen Verbrechen konfrontiert werde, wenn ich versuche, den vor den „Kriegen gegen den Terror“ Geflüchteten deutsche Kultur und Sprache beizubringen.
Vor ein paar Tagen wurden 25 afghanische Asylanten zurück in ihre Heimat geschickt, was den Steuerzahler nach den Recherchen der Bildzeitung 350000 Euro gekostet haben soll. Mit den 700 Euro, die jeder „Abgeschobene“ bekommt, kann man vielleicht ein paar Monate in Afghanistan leben, sagen meine Afghanen. Aber in ihrem einst blühenden und nun weitgehend zerstörten Heimatland gibt es keine Arbeit. Und so werden die Abgeschobenen mit Sicherheit entweder bei den Taliban oder beim IS landen, erfahre ich heute aus berufenem Mund. Beide Terrororganisationen verdanken ihre Existenz den Amerikanern, wie inzwischen jedermann wissen kann.
Und der neue US-Präsident faselt davon, dass er die Terroristen von der Erde vertilgen kann, indem er „Feuer mit Feuer“ bekämpft. Nach allen mir bekannten physikalischen Gesetzen kann man Feuer nicht mit Feuer löschen.
Diese „Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Politik“ erinnert mich an die „Verteidigung“ Israels gegen die palästinensischen „Terroristen“.
Der in Wirklichkeit von einflussreichen jüdischen Organisationen lancierte „Holocaust-Gedenktag“ ist für mich angesichts der gegenwärtigen Not der Menschen im Nahen Osten reinste Heuchelei. Kein Mitglied meiner weit verzweigten Familie hat je einen Juden "vergast"! Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Verbrechen tatsächlich ausgerechnet von Deutschen begangen wurden, wie immer wieder gebetsmühlenartig behauptet wird.
Inzwischen glaubt das nicht einmal ein so bekannter Jude, wie der Sohn des Geigers Yehudi Menuhin, Gerard Menuhin, der in seinem Buch "Tell the Truth and shame the Devil"(The Barnes Review, Washington D.C. 2015), das er "Deutschland, den Deutschen und der ganzen Menschheit" gewidmet hat, die "These" vom "systematischen Mord an sechs Millionen Juden" durch die Deutschen auf über 450 Seiten in Frage stellt. Dabei ist jeder Mord an einem Menschen ein Verbrechen und ich stimme mit der jüdischen Weisheit überein, die sagt: "wer einen Menschen gerettet hat, hat die ganze Menschheit gerettet".
Auch erlebe ich nicht, dass die Ausländerfeindlichkeit in Deutschland in der Gegenwart signifikant zugenommen hätte, wie ebenfalls heute in den Nachrichten wieder behauptet wurde. Ich erlebe täglich nur Deutsche, die sich für die Heimatvertriebenen einsetzen. 
Als ich vor kurzem unsere Sozialarbeiterin, die im Auftrag des Landratsamtes ca. 300 Flüchtlinge betreut, fragte, ob es in ihrem Bereich irgendwo fremdenfeindliche oder rassistische Übergriffe gegeben hätte, verneinte sie.
Die meisten Deutschen sind bereit zu helfen, trotz der in den Medien ständig wiederholten Bilder von den Brandstiftungen einiger Spinner, die versuchen, durch blindwütige Aktionen Aufmerksamkeit zu erzeugen. Wer weiß, ob all diese „Übergriffe“ nicht von V-Leuten inszeniert wurden wie einst die meisten Aktionen der NPD und vermutlich auch die Morde der NSU?
Inzwischen glaube ich den Medien fast gar nichts mehr.
Ich versuche mein Leben so rechtschaffen wie möglich zu leben und habe keine Lust, mich von anderen schlecht machen zu lassen, nur weil ich 1952 in dem „Land der Täter“ geboren wurde.


No, I don’t remember!

Und nein: ich bin kein Antisemit! 

Donnerstag, 19. Januar 2017

Der personifizierte Ungeist tritt die Herrschaft an

Eben (4.50 Uhr) begegnet mir auf Facebook ein von Matthias Hesse geposteter Artikel von Friedrich Sprich aus dem Schweizer „Institut für Dreigliederung“ mit dem Titel: „Die Dreigliederung des sozialen Organismus und das Bedingungslose Grundeinkommen“ vom 1.5.2016.
Irgendwie hatte ich ja, wie so viele andere „Arme“ auch, auf die Einführung eines „Bedingungslosen Grundeinkommens“ gehofft, wie es inzwischen in Finnland versucht und in Südkorea von jugendlichen Demonstranten gefordert wird. Aber Friedrich Sprich macht Argumente geltend, die in eine andere Richtung zeigen, um eine gerechtere Beziehung zwischen Arbeit und Einkommen herzustellen. Ich zitiere hier eine der Kernaussagen:

In seinem „Nationalökonomischen Kurs“ (GA 340) fasst er )Rudolf Steiner) die gesamte volkswirtschaftliche Wertbildung in zwei Formen zusammen, von denen eine die Arbeit ist, die im Wesentlichen darin besteht, die Naturgrundlage umzuwandeln, angefangen von der Rohproduktegewinnung bis hin zu den sublimsten Stufen der Veredelung. Entscheidend für diesen Arbeitsbegriff ist es, dass die so entstandenen Produkte auch real durch Verkauf und Kauf in den volkswirtschaftlichen Prozess übergehen und dadurch zur Ware werden. Jede sogenannte Arbeit, die nicht bis zu diesem Ziel gelangt, ist im Sinne Steiners reine Scheinarbeit, volkswirtschaftlich vollkommen bedeutungslos, reines „Privatvergnügen“.
In diesem Übergang von Arbeit zu Arbeitsresultat (= Ware), der von einem oberflächlichen Leser meistens nicht einmal als solcher bemerkt wird, liegen in Steiners Sozialwissenschaft aber ganze „Welten“. Jeder Mensch, der ernsthaft über diese Sache nachdenkt, wird Steiner Recht geben, dass Arbeit und Einkommen Fundamentalbegriffe unseres Rechtslebens sind, ebenso wie Ware ein Fundamentalbegriff des Wirtschaftskreislaufes ist. Arbeit und Ware gehören zwei ganz verschiedenen Gebieten, zwei absolut divergierenden Systemen, die Arbeit dem Rechtsleben und Ware dem Wirtschaftsleben an. Weil das so ist und weil Einkommen damals wie heute in der Regel als Äquivalent zur Ware aufgefasst wird, deshalb spricht Steiner davon, dass Arbeit und Einkommen getrennt werden müssen. Damit ist zunächst einmal ein Bewusstseinsprozess gemeint, der dann natürlich, sobald diese Einsicht in eine genügend grosse Zahl von Menschen Einzug gehalten hat, sich auch auf die übrige Realität ausdehnen wird.
Die Frage der Einkommensordnung ist, wie die Arbeitsfrage, ebenfalls eine grundlegende Frage unseres Rechtslebens. Sie ist ihrer unmittelbaren Bindung an wirtschaftliche Sachzwänge, wie sie in primitiveren Gesellschaftsformen naturgemäss auftritt, zu entreissen und einem zur Selbständigkeit herangereiften Rechtsleben einzugliedern. Wie die Naturgrundlage vor einem sie zerstörenden, überbordenden Wirtschaftsleben geschützt werden muss, so muss auch die menschliche Arbeit und das menschliche Leben der Eigendynamik des Wirtschaftslebens entzogen werden. Dem Wirtschaftsleben müssen von zwei Seiten strikte Grenzen gesetzt werden, einerseits muss die Natur vor ihm geschützt werden und andererseits die Menschlichkeit. Solange es der Wirtschaft freigestellt ist, den Menschen in ihr Herrschaftsgebiet hineinzuziehen, indem sie auf ihn bloss als „Rohware Mensch“, als „Ausbeutungsobjekt“, als „gekaufte Arbeitskraft“ zugreift, ist etwas in unserer Gesellschaftsordnung schief. Die Wirtschaft muss lernen, diese beiden Faktoren als die Voraussetzung für ihre Wirksamkeit zu akzeptieren, sie aus ihrer Abhängigkeit zu entlassen und selbst von ihnen abhängig gemacht zu werden. Bei Steiner findet sich ein vollständig anderes Verständnis der Trennung von Arbeit und Einkommen, als gewisse von einem modernen Schlaraffenland träumenden Grundeinkommens-Erfinder annehmen.[1]
Hier sehe ich wieder ein Beispiel dafür, wie die herrschenden Medien solche Gedanken einfach nicht erwähnen, geschweige denn, diskutieren. Es wird ein Schleier des Schweigens darüber ausgebreitet.
Genau das ist meines Erachtens der Grund, warum Leute wie Adolf Hitler oder Björn Hoecke mit einfachen Parolen die Menschen „begeistern“ können, obwohl sie von „Geist“ keine Ahnung haben. Die Dämonen werden nicht von den Nazis oder der AfD geschaffen, sondern von der offiziellen Politik selbst, wie Bernd Stegemann andeutet. Je weniger Geist in der offiziellen Politik herrscht, desto mehr Ungeist macht sich in der Welt breit.
Mit Donald Trump kommt ein Mann an die Macht, der dieses Prinzip ideal verkörpert: statt Geist regiert von nun ab das Geld.
Es ist erschreckend, wie geschmacklos protzig seine Privatwohnung im 68. Stock seines Trump-Towers – gleich neben Tiffanys – eingerichtet ist. Auch sein „Taj Mahal“, ein Casino mit Hotel in Atlantic City atmet den gleichen „Ungeist“. Es ist der Geist des Casino-Kapitalismus, der unsere „globalisierte“ Welt bereits seit fast 30 Jahren fest im Griff hat.

Mittwoch, 18. Januar 2017

Eine Tragödie bahnt sich an

Wir nähern uns dem Tag des „Weltuntergangs“. Wenn am Freitag, also morgen, der 45. Präsident der USA in Washington vereidigt wird, endet für viele die Welt, so wie sie einmal war. Der größte Populist kommt an die Macht und wird der „mächtigste Mann der Welt“.
Die Menschheit ist Zeuge einer Tragödie, wie der Schriftsteller und Dramaturg Bernd Stegemann gestern in einem Interview mit Andrea Maier in der Sendung „Kulturzeit“ auf 3SAT sagte. Der Mann hat Ansichten, die ich teile und ich werde mir sein Buch „Das Gespenst des Populismus“ kaufen.
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=64204
Vieles, was ich in den letzten Tagen gedacht (und zum Teil auf meinem Blog „Kommentare zum Zeitgeschehen“ veröffentlicht) habe, wird mir im Augenblick bestätigt durch Gedanken von anderen Menschen, die offenbar ganz ähnlich denken.
Zu diesen gehört Bernd Stegemann. Er beleuchtet den Wandel des "linksliberalen Gedankengebäudes", von dem ich vor kurzem sprach, aus historischer Sicht.
Dabei nennt er zwei bedeutende Daten. Das erste ist das Jahr 1989, das zweite das Jahr 2008.
Bis 1989 glaubten die linksliberalen Intellektuellen, die im Grunde identisch waren mit den sogenannten „Achtundsechzigern“, an einen Liberalismus, der alle Menschen umfasst.
Nachdem jedoch die Idee des Kommunismus mit dem Fall der Mauer und dem Untergang des Sowjet-Imperiums „gescheitert“ war, ergriffen andere die „Idee der Freiheit“ und schufen unter dem Einfluss des Chicagoer Ökonomen Milton Friedmann den Begriff des „Neoliberalismus“. Dieser bezog sich nicht mehr idealistisch auf alle Menschen. Freiheit sollte nun nur noch in den Wirtschaftsprozessen herrschen und es setzte die sogenannte Globalisierung ein.
Die großen Wirtschaftsunternehmen wanderten mit ihrer Produktion ab in die sogenannten „Billiglohnländer“, ins „Armenhaus“ der einstigen „Dritten Welt“. Der Begriff leitete sich her von dem Teil der Welt, der nicht zu den beiden Imperien gehörte, den USA und der UdSSR.
Es gab eine Erste Welt. Das war der kapitalistische „Westblock“; und es gab eine „Zweite Welt“. Das war der kommunistische „Ostblock“. Viele Länder wurden zu „Satelliten“ einer der beiden „Supermächte“. So richtete sich zum Beispiel die DDR und fast alle osteuropäischen Länder nach dem kommunistischen Imperium aus und fühlten sich im Militärbündnis des „Warschauer Paktes“ während des "Kalten Krieges" sicher. Andere Länder wie die westeuropäischen Staaten und folglich auch die Bundesrepublik Deutschland orientierten sich nach Westen und wurden Mitglied im Militärbündnis „NATO“.
Eine dritte Gruppe von Ländern, die zum Teil zwischen den beiden Supermächten schwankten, blieb zunächst „blockfrei“. Dazu gehörten zum Beispiel Korea oder Vietnam. Der jeweils nördliche Teil fühlte sich zum Kommunismus, der jeweils südliche Teil der beiden asiatischen Länder zum Kapitalismus hingezogen. Dieser Konflikt führte nach dem Zweiten Weltkrieg zu zahlreichen Stellvertreterkriegen, von denen der erste der Koreakrieg und der bekannteste der Vietnamkrieg war.
Nach 1989 wurden auch die „Blockfreien“ kapitalistisch. Die sogenannten asiatischen kleinen und großen „Tiger“ standen als „Schwellenländer“ auf der Schwelle zwischen Armut und Reichtum, zwischen Landwirtschaft und Industrie.
Neoliberale Kapitalisten übernahmen sozusagen die Geschäfte und dadurch gleichsam als Nebenprodukt die Regierungen. Alles wurde käuflich.
Im Neoliberalismus, deren erste Vertreter auf Regierungsebene der US-Präsident Ronald Reagan und die britische Premierministerin Margaret Thatcher waren, musste sich die Wirtschaft immer weniger nach der Politik richten. Dagegen richtete sich die Politik immer mehr nach der Wirtschaft. Die „Märkte“ bestimmten nun die Politik.
Das führte 2008 zur Bankenkrise und zur sogenannten Bankenrettung durch die Steuerzahler. Das sei im Grunde der Beginn des „Populismus“ gewesen, führt Bernd Stegemann aus. Die Bankenrettung wurde über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden. Gleichzeitig führte die ehemalige Arbeiterpartei SPD in Deutschland die „Agenda 2010“ ein, durch die die Verlierer des Kapitalismus zu Hartz-4-Empfängern herabgestuft wurden, während die Banker, die ihre Institute an die Wand gefahren hatten, mit saftigen Boni belohnt wurden.
Damals begann nach Stegemann der Aufstieg des Populismus. Aber damals hörten die Politiker die Stimme des Volkes noch nicht. Sie wurde übertönt durch Kanzlerinnenworte wie „alternativlos“ und entschärft durch verbale Beschwichtigungen.
Das „Volk“ aber beharrte auf seiner Stimme und plötzlich wurde 2015 die „Alternative für Deutschland“ stark. Nun ist die „Stimme des Volkes“ (Das Wort „Populismus“ stammt vom Lateinischen „Populus“ und bedeutet nichts anderes als „Volk“) laut und manchmal sogar „schrill“ geworden.
Wenn sie jetzt nicht gehört wird, führt Stegemann aus, dann kann die Situation „tragisch“ werden, weil zwei Positionen unversöhnlich aufeinanderprallen: die Position der scheinbar allmächtigen Wirtschaftseliten („The Rich and Famous“) und die Position der Rentner, Hatz-4-Empfänger und Minijobber, also der bisher „Schweigenden Mehrheit“.
Diese Menschen, die keine Lobby in den Parlamenten haben, werden nun von den Eliten, zu denen ich auch die herrschenden Medien zähle, in die „rechte Ecke“ gedrückt. Das begann mit dem ehemaligen Stuttgarter AfD-Abgeordneten Wolfgang Gideon, der wegen seiner Kritik am linksliberalen Establishment als Antisemit stigmatisiert wurde, und betrifft im Augenblick den Fraktionsvorsitzenden der AfD von Thüringen, Björn Hoecke.
Der "schrille" Politiker hatte am Dienstagabend (17.01.2017) in einer Rede bei einer Veranstaltung im Dresdner Ball- und Brauhaus Watzke die Meinung vertreten, die deutsche Geschichtsschreibung müsse um 180 Grad gedreht werden und dass es nur ein Volk gäbe, das im Herzen der eigenen Hauptstadt ein „Denkmal der Schande“ errichtet habe: die Deutschen. Das klingt natürlich ganz nach den Reden eines Adolf Hitler im Münchner Hofbräuhaus.
Ich kenne beide Personen nicht persönlich und bin auch kein Parteigänger der AfD. Aber ich glaube im Sinne von Bernd Stegmann, dass beide eine Meinung ausgesprochen haben, die beträchtliche Teile des Volkes ebenfalls haben, die sie aber nicht auszusprechen wagen. Es wäre die Aufgabe einer fairen Diskussion in einer Demokratie, in der "Meinungsfreiheit" ein Grundrecht ist, das "Fünkchen Wahrheit", das in so einer Aussage stecken könnte, herauszuarbeiten.
Sinngemäß, aber im Ton völlig anders, habe ich diese „Meinung“ in einem meiner letzten Blogs „Kommentare zum Zeitgeschehen“ auch vertreten.
Prompt wurde Hoecke von jüdischen Organisationen wie dem AJC und dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, als Antisemit bezeichnet und von einer SPD Bundestagsabgeordnete (Michaela Engelmaier) wegen Volksverhetzung angeklagt. Dabei hat er nicht einmal den Holocaust geleugnet, sondern nur die Ansicht vertreten, dass das Holocaust-Denkmal ein „Mahnmal der Schande“ sei, was ja auch so verstanden werden kann, dass es ein Denkmal ist, das an die „Schande der Deutschen“ erinnert.

Die Unversöhnlichkeit zweier „Meinungen“ drückt sich hier aus und hat das Potential einer Tragödie, in die ein ganzes Volk (Populus) hinein gerissen werden kann. 

Montag, 16. Januar 2017

"Seid umschlungen, Millionen". Musik aus zwei Hafenstädten als Botschaft für eine bessere Welt.

Ein Impuls trieb mich gestern, am Sonntag, den 15. Januar 2017, das Buch des jüdischen Historikers Ilan Pappe vorzunehmen, das er 2006 über „Die ethnische Säuberung Palästinas“ (Deutsche Ausgabe bei Haffmanns und Tolkemitt, 2014) geschrieben hat. 
Der Autor behandelt damit mutig ein Kapitel, das in der offiziellen israelischen Geschichtsschreibung ignoriert oder falsch dargestellt wird. Anhand von Dokumenten kann Ilan Pappe nachweisen, dass eine Gruppe von elf Zionisten um den charismatischen Führer David Ben-Gurion im März 1948, also unmittelbar vor der Gründung des Staates Israel, plante, die arabische Bevölkerung aus Palästina zu vertreiben. Das geschah dann auch mit Gewalt und Terror. Etwa 800000 Palästinenser, das heißt, etwa die Hälfte der eingesessenen Bevölkerung, wurden vertrieben und über 500 palästinensische Dörfer zerstört. Dabei hatten reiche Juden zu dieser Zeit erst knapp 5 Prozent des Landes durch Kauf in Besitz genommen.
Es ist bedenklich, dass ausgerechnet Juden, die so oft Pogrome erleiden mussten, nun im Zuge der Gründung eines eigenen Staates auf fremden Land selbst so ein Pogrom an der bäuerlichen arabischen Bevölkerung verübten. Das Schlimmste aber ist, dass dieses „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ in den Mythen der Staatsgründung untergeht und die Akteure der „Maßnahme“ in Israel bis heute als Helden gefeiert werden.
Diese „Doppelzüngigkeit“ begegnet mir leider immer wieder in jüdischen Zusammenhängen. Bis heute sind die Verbrechen nicht „aufgearbeitet“. Sie offen anzusprechen und den noch lebenden Opfern oder Nachkommen der Opfer eine „Entschädigung“ anzubieten, das wäre die erste Voraussetzung für eine friedliche Lösung des Nahostkonfliktes.
Gerade gestern, am 15. Januar, ging in Paris eine Friedenskonferenz zu Ende, bei der Vertreter von 70 Nationen für eine „Zweistaatenlösung“ eintraten. Aber die beiden Hauptbeteiligten, Israel und Palästina, waren der Konferenz fern geblieben. Israel ist offiziell auch für die „Zweistaatenlösung“, tut aber von sich aus nichts dafür, sondern weitet täglich den Siedlungsbau im Westjordanland und in Ost-Jerusalem aus und reduziert damit das Land der arabischen Bevölkerung weiter. Hier sprechen die Vertreter des Staates wieder mit „gespaltener Zunge“.
Erfreulich ist dagegen, dass es auch Juden gibt wie den israelischen Regisseur Udi Aloni, die das heikle Thema mit künstlerischen Mitteln angehen. Sein Film „Junction 48“ wird gerade in den Kultursendern 3SAT ("Kulturzeit"am Freitag) und Arte ("Metropolis"gestern) beworben. Er spielt in einer der von der Säuberung betroffenen Städte, dem einst rein arabischen Lod, das nur zehn Kilometer von Tel Aviv entfernt ist, und erzählt die Geschichte eines jungen arabischen Rappers, Tamar Nafar. Es ist bezeichnenderweise eine israelisch-deutsche Koproduktion.


Und es gibt noch mehr positive Botschaften aus Israel.
Am Samstagabend zeigte 3SAT das Jubiläumskonzert des „Israel Philharmonic Orchestra“, das am 26. Dezember 2016, dem zweiten Tag des jüdischen Hanuka-Festes, anlässlich seines 80. Geburtstages im Charles Bronfman-Auditorium in der israelischen Haupt- und Hafenstadt Tel Aviv gegeben wurde. Der Dirigent Zubin Metha hatte nur Werke des deutschen Komponisten Beethoven ausgewählt. Dieses Orchester versucht mit Hilfe der Musik ein positives, friedliches Bild von Israel zu vermitteln, wie der Dirigent sinngemäß in einem Interview sagte.
Für die anschließende Dokumentation über die Entstehung des Orchesters im Jahre 1936 war ich zu müde. Es war der polnische Geiger Bronislaw Hubermann, der über 1000 jüdische Musiker mit Hilfe der Musik vor der Deportation in die Konzentrationslager gerettet hat.
In diesem Jahr 1936 hatten die Palästinenser gerade den ersten großen Aufstand gegen die neuen Besatzer ihres Landes unternommen, der von den Briten blutig niedergeschlagen wurde. Später fertigten die Israelis Listen an, in denen die Namen der am Aufstand Beteiligten aufgeführt waren. 1948 dann, als sie die einzelnen Dörfer „eroberten“, hatten sie diese Listen dabei und exekutierten, wie Ilan Pappe schreibt, alle Männer, die 1936 am Aufstand in irgendeiner Weise beteiligt waren.
Das sind die Methoden, die deutsche Nazis während des Krieges gegenüber feindlichen Partisanen angewendet haben, und die in vielen Filmen gezeigt werden, um die Brutalität der „bösen Deutschen“ zu veranschaulichen. Dass Zionisten die gleichen Verbrechen –  und zwar nach dem Krieg und außerhalb des Krieges – begangen haben, wurde bis jetzt in keinem Film gezeigt.
Immer wieder muss ich feststellen, dass hier mit zweierlei Maßstab gemessen wird: Die Deutschen sind ewig die Täter und die Juden immer die Opfer. Dieses Bild soll sich den Menschen, die sich immer weniger für Geschichte interessieren, weil sie ahnen, dass sie durch diese Geschichte sowieso „ganz irregeführt“ (Rudolf Steiner) werden, einprägen. Genau dafür wurden der „Holocaust-Gedenktag“ in Deutschland eingeführt und das monumentale „Holocaust-Denkmal“ in der deutschen Hauptstadt Berlin gebaut.
Aber die Lüge wird nicht ewig bestehen können. Die Wahrheit bricht sich Bahn.
In diesem Zusammenhang sehe ich die Angst unserer Politiker vor den „Hass-Botschaften“ in den sozialen Netzwerken, die sie jetzt massiv bekämpfen wollen. Natürlich machen die so jahrelang „Betrogenen“ und „Belogenen“ ihren Herzen jetzt, 100 Jahre nach der verhängnisvollen Balfour-Deklaration, Luft und verletzten die eingeübten Tabus. Jetzt haben sie durch das Internet die Möglichkeit, ihre „Meinung“ zu sagen, auch wenn diese manchmal derb klingt. Wie oft wurde nicht nur verbal, sondern real Gewalt gegen diese „einfachen“ Menschen ausgeübt! Wie oft haben sie sich vom Staat übergangen gefühlt! Wie oft wurden sie als „Pack“ bezeichnet und als Nazis beschimpft!
Und was die „Fake News“ anbelangt, die man jetzt von staatlicher Seite bekämpfen will, weil sie angeblich das Wahlverhalten der Menschen beeinflussen könnten, so erinnere ich mich nur an die zahlreichen Desinformationskampagnen staatlicher Institutionen in den vergangenen 100 Jahren. Dabei denke ich nicht einmal nur an die vielen verdeckten Operationen des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA. Die ganze Geschichtsschreibung der Nachkriegszeit erscheint mir als eine bewusste Desinformationskampagne. Wenn nicht Fakten verdreht oder gefälscht wurden, so wurden sie doch entweder ausgeklammert oder in einen Zusammenhang gebracht, der die Täter, also die besiegten Deutschen, in ein besonders ungünstiges Licht rückten.
Es verwundert mich überhaupt nicht, dass auch viel Schlamm über die bewusst aufgerichteten „Dämme“ gespült wird, wenn sich „die Wut“ der Bürger Bahn bricht. Das Internet gibt den vom Bildungsniveau des durch Helmut Kohl 1984 eingeführten Privatfernsehens „geprägten“ Arbeitslosen, Hartz-IV-Empfängern und verarmten Rentnern eine Stimme. Das „Lumpenproletariat“ meldet sich zu Wort. Oder sind die Hass-Kommentare und Falschinformationen im Wesentlichen nur künstlich generierte Botschaften, die von sogenannten „Bots“ verbreitet werden?

Gestern schaute ich mir ein anderes Konzert an, das ebenfalls in einer Hafenstadt stattfand. Auf Arte wurde das Eröffnungskonzert der Elb-Philharmonie, dem neuen Wahrzeichen Hamburgs, vom 11. Januar 2017 ausgestrahlt.
Zuerst kam eine atemberaubende Dokumentation über den spektakulären Bau, dessen Grundstein am 2. April 2007 gelegt wurde. Bereits 2010 sollte der Konzertsaal, der von einem Basler Architekturbüro auf einem alten Hafenspeicher errichtet wurde, eröffnet werden. Aus den drei Jahren Bauzeit sind nun beinahe zehn Jahre und aus den veranschlagten Kosten von ca. 78 Millionen das zehnfache, nämlich rund 780 Millionen Euro,  geworden. Dafür hat die Stadt an der Elbe, in der vor 300 Jahren das erste Opernhaus Deutschlands errichtet wurde (und etwas später unter Gotthold Ephraim Lessing das erste deutsche Nationaltheater geplant war), jetzt ein wahres „Juwel“ (Bundespräsident Gauck bei seiner Eröffnungsrede) erhalten. Ich habe das fast fertig gebaute Konzerthaus, das wie ein glänzendes Schiff im Hafen zu liegen scheint, an Pfingsten 2015 bewundern können.  
Das Konzert stand unter dem Thema „Zum Raum wird hier die Zeit“ und begann mit einem Stück von Benjamin Britten mit dem Titel „Pan“ aus der Reihe „Sechs Metamorphosen nach Ovid“ Op. 49. Danach folgte ein modernes Stück von Henri Dutilleux mit dem Titel „Appels, Echos et Prismes“ aus „Mystere de l’instant“ (Mysterium des Augenblicks).
Schon dieser Auftakt des Konzerts macht deutlich, dass es den Veranstaltern um etwas Besonderes ging.
Wenn man den griechischen Gott Pan, wie es Georg Hartmann in einem seiner Aufsätze in dem Büchlein „Bewusstseinswege“ tut, mit dem „kleinen Hüter der Schwelle“ gleichsetzt, dem der Geistesschüler bei der Einweihung unweigerlich begegnet, dann scheint mir der Beginn des Konzertes mit einem Stück diesen Titels ganz bewusst gewählt zu sein, um eine Art weltlichen „Mysterientempel“ einzuweihen. Darauf deutet auch das folgende Stück, das den Ausdruck „Mysterium“ sogar im Titel führt und ganz eindeutig auch das Thema des ganzen Abends, das aus Richard Wagners „Bühnenweihfestspiel“ „Parsifal“ entnommen ist, hin. Das „Vorspiel zu Parsifal“, das nach der Pause erklingt, ist für mich dann auch der Höhepunkt des ganzen Konzertes. Durch solche Konzerte können sensible Menschen, die sich schon lange von den religiösen Institutionen abgewendet habe, einen Zugang zum Geistigen, vielleicht auch zum "Übersinnlichen" bekommen, denn Musik ist die Kunst, die aus einer jenseitigen Welt in die diesseitige "hereinragt".
Man kann nicht sagen, dass solch ein Konzerthaus „bescheiden“ ist. Aber es zeigt, dass Deutschland, das heißt hier, die Bürgerschaft der im Krieg von britischen Bombern so gut wie komplett zerstörten („Operation Gomorrha“) Freien Hansestadt Hamburg, auch viel Geld in die „Eroberung des Nutzlosen“ (Reinhard J. Brembeck in „Süddeutsche Zeitung“ vom Freitag, den 13. Januar 2017) zu investieren in der Lage ist. 

Dieses Konzerthaus wird die neue Visitenkarte Deutschlands in der Welt sein und ich hoffe nur, dass es nicht, wie schon einmal bei anderer Gelegenheit, den Neid anderer Völker hervorrufen wird. Dabei meine ich natürlich besonders Mitglieder eines bestimmten „Volkes“, das den Deutschen seit über hundert Jahren (nicht erst seit dem Holocaust!) nicht sehr gut gesonnen ist, ein Volk, dass offenbar Ludwig van Beethoven, nicht aber Richard Wagner liebt. 
Beide Komponisten gehören jedoch untrennbar zur „deutschen Hochkultur“!

Der vierte Satz von Beethovens neunter Symphonie mit der Europahymne „An die Freude“ nach dem Gedicht von Friedrich Schiller begeisterte denn zu Recht als Schluss die Zuhörer des Eröffnungskonzertes: „Seid umschlungen, Millionen!“

Samstag, 14. Januar 2017

Das trinitarische Denken des Amos Comenius - Gedanken zu einer Sendung des SWR2

Als ich gestern (Samstag, der 14. Januar 2017) kurz vor halb neun ins Auto stieg, um nach Ellwangen zu fahren, begann gerade auf SWR2 die Sendung „Wissen“ mit einer Wiederholung eines Beitrages von Christoph König vom 25.03. 2006 über Jan Amos Comenius: „Schule als Spiel – Leben als Schule“.http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/schule-als-spiel-leben-als-schule/-/id=660374/did=18791454/nid=660374/1oe5a3x/index.html
Mit zunehmend sich steigerndem Interesse lauschte ich der Sendung und bekam immer mehr das Gefühl, dass ich selbst unbewusst in meinem Unterricht ein „Anhänger“ dieses Pädagogen und Pansophen war und bin.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie beglückt ich war, als ich manche der Zitate aus seinen Schriften hörte, wie zum Beispiel folgende: Comenius fordert in seiner „Großen Didaktik“, dass die Schüler „alles“ lernen sollten, wobei er genauer ausführt: „Das ist jedoch nicht so zu verstehen, dass wir von allen die Kenntnis aller Wissenschaften und Künste verlangten. Das ist weder an sich nützlich, noch bei der Kürze unseres Lebens überhaupt möglich. Aber über die Grundlagen, Ursachen und Zwecke der wichtigsten Tatsachen und Ereignisse müssen alle belehrt werden, die als künftig Handelnde in die Welt eintreten.“
„Alles“ bedeutet für Comenius vor allem, dass seine Schüler „weise im Verstand, umsichtig und sittlich im Handeln und fromm im Herzen“ gemacht werden, damit sie „Gott, den Geschöpfen und uns“ dienen können. Comenius ergänzt: „Unselig wäre die Trennung dieser drei Dinge, unselig die Gelehrsamkeit, die nicht in Tugend und Frömmigkeit mündet.“
Wie weit sind wir heute von so einer Anschauung, ja von so einer Pädagogik entfernt!
Es gab zwar im Peutinger Gymnasium ein Projekt, das den Namen des großen Barock-Pädagogen trug, das sogenannte „Comenius-Projekt“, aber das hatte eher eine Alibi-Funktion, denn die täglich praktizierte Pädagogik hatte bei meinen meisten Kollegen kaum „diese drei Dinge“ im Blick und schon gar nicht so „altmodische“ Dinge wie „Tugend und Frömmigkeit“.
Ich zitiere eine weitere Stelle aus Comenius „Großer Didaktik“ (Didactica Magna, 1657), die in der Sendung wiedergegeben wurde:
„Die Menschen müssen so viel wie möglich ihre Weisheit nicht aus Büchern schöpfen, sondern aus Himmel und Erde, aus Eichen und Buchen, das heißt, sie müssen die Dinge selbst kennen und erforschen und nicht nur fremde Beobachtungen und Zeugnisse darüber. Denn wenn ich nur einmal Zucker gekostet, einmal ein Kamel gesehen, einmal den Gesang der Nachtigall gehört habe, so haftet all das fest in meinem Gedächtnis und kann mir nicht wieder entfallen.“
In der Sendung kommt auch ein moderner Pädagoge und Theologe zu Wort, der emeritierte Tübinger Professor Karl Ernst Nipkow, der auf die Aktualität von Comenius hinweist und mit Comenius meint, dass die Lehrer lieber „weniger“, dafür aber das „wenige“ „gründlicher“ unterrichten sollten. Er plädiert für ein „Orientierungswissen“ und lehnt das übliche „Verfügungswissen“ ab.
Es gibt offenbar noch „vernünftige“ Gelehrte. Allerdings erwähnt auch dieser „Interpret“ den einzigen gelungenen Umsetzungsversuch der „pansophischen“ Pädagogik in der Sendung mit keinem Wort, obwohl er wie durch eine hauchdünne Wand ständig mitschwingt: die Waldorfpädagogik Rudolf Steiners.
Das entspricht genau dem, was mir vor kurzem auffiel: Jüdische Themen sind fast täglich im Radio oder Fernsehen präsent, die moderne „Pansophie“, die unter dem Namen „Anthroposophie“ seit über hundert Jahren „in der Welt“ ist, wird „ausgeklammert“.
Wenn Professor Nipkow meint, dass Comenius‘ Pädagogik in einen viel größeren Zusammenhang gestellt werden müsse, dann geht er in die gleiche Richtung, in die auch Rudolf Steiner ging: „Er litt an der Verfassung der Gesellschaft und wollte eine von Grund auf erneuerte Gesellschaft. Und diese didaktischen Schriften waren Hilfsmittel. Es ist leider so, dass in der Geschichte der deutschen Pädagogik von den Pädagogen nur der Didaktiker und Methodiker aufgenommen worden ist. Im comenianischen Sinn müsste die Schule und ihre Reform eingebettet werden in eine Gesellschaftsreform, er ist in dem Sinne ein politisch orientierter Gesellschaftsreformer und Pädagoge.“
Genau das war Rudolf Steiner auch. Sein eigentliches Anliegen war seit 1917, als er zum ersten Mal seine Gedanken zur „Dreigliederung des sozialen Organismus“ öffentlich aussprach, eine Reform der Gesellschaft im christlich-trinitarischen Sinne. Weil er erkannte, dass die Deutschen nach dem Zusammenbruch der Monarchie am Ende des Ersten Weltkrieges noch nicht reif für eine dreigegliederte Gesellschaft waren, sondern lieber die chaotischen bis tödlichen Erfahrungen der Weimarer Republik und des Dritten Reiches machen „wollten“, hat er seine Reformideen zurückgestellt und dafür mit Hilfe des Unternehmers Emil Molt 1919 die erste Waldorfschule gegründet.
Schon Comenius wusste, dass das Heil nur in einer dreigegliederten menschlichen und gesellschaftlichen Organisation liegen kann, wenn er von der Weisheit des Verstandes, der Umsichtigkeit des Handelns und der Frömmigkeit des Herzens spricht. Genau aus diesem Grunde polemisiert er in seinen Schriften, wie in der Sendung ebenfalls bezeugt wird, gegen „Ungläubige, Türken und Juden“, also diejenigen, „die die Dreieinigkeitslehre ablehnen“.
Und genau hier scheint mir der wesentliche Unterschied zwischen Juden und Christen zu liegen, der zu dem untergründigen Geisteskampf geführt hat, dessen Zeugen wir heute sind. Die Juden wollen in ihrer „Ethnozentrizität“ die alleinigen „Beherrscher“ der Welt sein. Das Bewusstsein der „Auserwähltheit“ scheint ihnen das Recht dazu zu geben. Deshalb haben sie sich besonders Amerika zugewandt, das die Amerikaner ebenso als „auserwählt“ ansehen, indem sie es  „Gods own Country“ nennen. Die Dreieinigkeit müssen die Juden natürlicherweise ablehnen, weil sie Jesus Christus als Gottes Sohn ablehnen, genau wie die Moslems es tun. Dadurch haben sie aber keinen Zugang zu der „Frömmigkeit des Herzens“ im Sinne von Comenius, genauso wenig, wie sie zu der „Weisheit“ des Verstandes, die vom „Heiligen Geist“ oder der „Sophia“  vermittelt wird, wirklichen Zugang finden. Die Juden waren schon zur Zeit Christi vor allem „Schriftgelehrte“, im heutigen Sinne „Intellektuelle“. Von Geist und von Weisheit erlebe ich nur bei ganz wenigen hervorragenden jüdischen Geistern etwas. Und diese standen der Anthroposophie oder Rudolf Steiner auch in ihrem persönlichen Leben nahe.
Über die Nutzlosigkeit solcher „Schriftgelehrsamkeit“ spricht Rudolf Steiner zum Beispiel im zweiten Vortrag seiner „Zeitgeschichtlichen Betrachtungen“ vom 9. Dezember 1916, den ich gestern gelesen habe:
„Ich will Sie durch die Anführung dieser elementaren Dinge nur hinweisen auf das, worauf man aufmerksam sein muss, wenn man die Dinge beurteilen will, denn durch die Art und Weise, wie Geschichte geschrieben wird, wird die Welt vielfach irregeführt – ganz irregeführt. Es handelt sich nämlich bei der Geschichtsschreibung wirklich um etwas Tieferes. So an der alleräußersten Oberfläche des physischen Daseins, in der alleräußersten Maja wird man sagen: nun ja, wenn der oder jener Professor ein tüchtiger Mann ist und die historischen Methoden kennt, so weiß er das Richtige geschichtlich darzustellen. – Das muss aber durchaus nicht sein.

Ob man als Geschichtsschreiber das Richtige darzustellen vermag oder nicht, das hängt davon ab, ob einen sein Karma dazu führt, das Richtige kennenzulernen oder nicht. Das ist sehr wichtig. Und das Richtige drückt sich oftmals nicht aus in dem, worauf man beliebig den Blick wendet, sondern das Richtige drückt sich sehr häufig nur für den aus, der an die richtigen Stellen den Blick wenden kann – ich könnte auch sagen, der durch sein Karma dahin geführt wird, das Richtige im richtigen Augenblick da zu sehen, wo sich an einer einzelnen Erscheinung etwas Bedeutsames ausspricht. Oftmals drückt sich nämlich in einer einzelnen Erscheinung etwas aus, was ein Licht  auf dasjenige wirft, was sich eigentlich in Jahrzehnten vollzieht – aber nur in der Art eines Blitzschlages, der schnell etwas beleuchtet.“ (Rudolf Steiner, Zeitgeschichtliche Betrachtungen, GA 173 a, 4. Auflage 2010, S 64f)

Mittwoch, 11. Januar 2017

Ein "ehrlicher Kerl"? Zum Tod von Alt-Bundespräsident Roman Herzog

Am 10. Januar 2017, am ersten Todestag des Sängers, Musikers und Malers David Bowie, ist unser ehemaliger (siebter) Bundespräsident Roman Herzog mit 82 Jahren gestorben.
Er hat von 1994 bis 1999 den nunmehr wiedervereinigten deutschen Staat repräsentiert. Bekannt geworden ist seine Berliner „Ruck-Rede“ vom 26. April 1997, in der er dem deutschen Volk eine Art „Lähmung“ bescheinigte. Es müsse ein Ruck durch das Volk gehen. In welche Richtung der genau gehen soll, hat er nicht gesagt. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern. Als sein Vermächtnis aber gilt seine 1996 nach einem Besuch in Israel im Dezember 1994[1] und einem Besuch in Ausschwitz (als erstes deutsches Staatsoberhaupt) im Januar 1995 erfolgte Einführung des „Holocaust-Gedenktages“ am 27. Januar. So kann der Deutschlandfunk zum Todestag Roman Herzogs auf seiner Onlineseite titeln: „Der 27. Januar stellt den Holocaust ganz ins Zentrum“.[2]
Ich bezweifle sehr, dass durch diese ritualisierte „Erinnerung“ an die Schande des deutschen Volkes jene „Lähmung“ überwunden werden kann, die im Grunde seit den Friedensverträgen von Versailles über dem politischen Teil Deutschlands waltet. Damals wurde den Deutschen die „Alleinschuld“ am Ausbruch des Ersten Weltkrieges angeheftet, was nachweislich eine Lüge war. Diejenigen Deutschen, die diese Verträge mit unterschrieben haben, wurden von den Anhängern rechter Gruppierungen als „Volksverräter“ bezeichnet. Dieses Wort erklang am 3. Oktober 2016 anlässlich der Feiern des Tages der Deutschen Einheit in Dresden wieder, diesmal vorwiegend bei Anhängern der „rechtspopulistischen“ PEGIDA- Bewegung und wurde gestern, am Todestag Roman Herzogs, zum „Unwort des Jahres 2016“ erklärt. Damit sollen alle, die in populärer, aber eindeutiger Weise gegen die Politik der vergangenen hundert Jahre Stellung nehmen, stigmatisiert werden. Es ist eine ähnliche Strategie wie bei der Einführung des „Holocaust-Gedenktages“: das „deutsche Volk“ – was auch immer das sein mag –  klein und ruhig zu halten.
Ich weiß inzwischen zu viel, um die Augen vor den wahren Initiatoren solcher Festlegungen von Gedenktagen oder „Unwörtern“ zu verschließen, auch wenn sie niemals namentlich genannt werden. Vorgestern las ich in der Bildzeitung, dass der „Jüdische Weltkongress“ (WJC = World Jewish Congress) die Deutschen dazu aufruft, Selfies zu machen, auf denen sie im Stile von „Je suis Charlie“ ein Schild mit der Aufschrift „I remember“ tragen und diese Fotos dann ins Netz zu stellen.
Auf der deutschen Wikipediaseite kann man lesen, dass eine Vorläuferorganisation des 1936 in New York gegründeten WJC das 1919 anlässlich der „Pariser Friedensverhandlungen“ gegründete „Comite des delegations juives“ gewesen sei. Natürlich war diese Organisation zusammen mit den französischen Politikern für eine strenge Verurteilung und Bestrafung Deutschlands in diesen „Friedensverhandlungen“. Rudolf Steiner warnte damals die deutsche Delegation davor, ihre Unterschrift unter diesen Vertrag zu setzen, der später zum „unaufhaltsamen Aufstieg“ Adolf Hitlers führen wird. Er hat die Unterschreibenden, soweit ich weiß, aber nie als „Volksverräter“ tituliert. Das ist nicht sein Stil. Und meiner auch nicht.
Der Staatsrechtler Roman Herzog, der mehrere Jahre (von 1987 – 1994) Präsident des Bundesverfassungsgerichts war und in der sogenannten „Hauptstadt des Rechts“, Karlsruhe, arbeitete, war seit 2001 in zweiter Ehe mit Alexandra, Freifrau von Berlichingen verheiratet und lebte in der Residenz des Geschlechtes in Jagsthausen.
In diesem Städtchen an der Jagst wird bis heute jährlich in der „Götzen-Burg“ Goethes erstes Schauspiel, „Götz von Berlichingen“ aufgeführt, das von einem ritterlichen Rebellen gegen das sogenannte „Römische Recht“ handelt, der den Charakter des „aufrechten deutschen Kerls“ verkörperte. So ein „ehrlicher Kerl, der den Deutschen nichts vormacht“, wollte Roman Herzog, wie er einmal sagte, auch sein. Aber was heißt das schon!?
Der Landshuter „Alt-Bayer“ stammt aus einem protestantischen Elternhaus. Als er 2011 anlässlich der Verleihung des „Deutschen Medienpreises“ an den protestantischen Pfarrer Bethlehems, Mitri Raheb, die Laudatio halten sollte, protestierte die „Deutsch-Israelische Gemeinschaft“ und schrieb dem Ex-Präsidenten einen „offenen Brief“. Der „ehrliche Kerl“ Herzog ließ sich aber nicht von seinem Vorhaben abbringen.
Trotzdem wurde der verstorbene deutsche Politiker gestern mit folgenden Worten in einer Erklärung des WJC gewürdigt:
The World Jewish Congress honored Herzog as a "great fighter for the rule of law and for a free and tolerant society". Herzog had "distinguished himself with his great openness and friendship toward the Jewish community and for promoting its role in German civil society," said Maram Stern, the WJC's deputy CEO, in a statement.[3]
Ich denke, es ist sehr schwer, die zwei Dinge zu vereinen: Politiker zu sein und „ehrlich“ zu sein.
Roman Herzog hat es sicher versucht. Ob es ihm gelungen ist, bezweifle ich. Dennoch fand ich ihn immer sympathisch.



[1] Es war der erste Staatsbesuch des ersten gesamtdeutschen Bundespräsidenten im Ausland. Ob die Aufnahme des Paragraphen 130 ins deutsche Strafgesetzbuch, der ebenfalls im Jahre 1994 erfolgte, auch Herzogs Handschrift trägt, will ich noch genauer untersuchen. Auf Wikipedia lese ich: "Am 13. April 1994 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass Holocaustleugnung nicht unter das Grundrecht der Meinungsfreiheit nach Art. 5 Absatz 1 des Grundgesetzes fällt: Es handele sich bei der Holocaustleugnung um eine „unwahre Tatsachenbehauptung“, also das Bestreiten einer vielfach erwiesenen Tatsache, die für sich nicht vom Recht der Meinungsfreiheit gedeckt sei, da sie nicht zur verfassungsmäßig vorausgesetzten Meinungsbildung beitragen könne.[10] Schon die Prüfung, ob Holocaustleugnung überhaupt als im Sinne der Meinungsfreiheit schutzwürdige Meinung in Betracht kommt, wurde also verneint.
Daraufhin wurde § 130 StGB am 28. Oktober 1994 mit dem Absatz 3 ergänzt. Der darin verwendete Begriff des Völkermords bezieht sich vor allem auf die Holocaustleugnung, da § 6 Absatz 1 des Völkerstrafgesetzbuchs (VStGB) den Holocaust als Völkermord definiert. Absatz 3 ist nach BVerfG-Urteil von 1994 kein Sonderrecht gegen bestimmte Meinungsinhalte, weil eine direkt zu Hass, Gewalt oder Willkür aufstachelnde Äußerung eine nicht von der Meinungsfreiheit gedeckte Straftat darstellt, die weiteres illegales Handeln bewirken, dazu aufrufen und anstiften könne."
Interessant ist, dass Helmut Kohls Wunschkandidat 1993  nicht der Niederbayer Roman Herzog, sondern der Sachse Steffen Heitmann war. Dieser wurde jedoch wegen seiner kritischen Äußerungen zur „Tabuisierung“ der deutschen Vergangenheit und des Themas Holocaust fallen gelassen, nachdem eine wahre Medienkampagne gegen ihn „angezettelt“ worden war.